Die Zahl der Strom- und Gassperren war im Jahr 2020 deutlich rückläufig. Das geht aus Zahlen für den neuen Monitoringbericht 2021 von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt hervor, der in seiner finalen Fassung im Dezember veröffentlicht wird. So gingen die Stromsperren im Vergleich zum Vorjahr um 20 % auf rund 230.000 zurück (2019: 289.000). Das entspricht in etwa 0,4 % aller Letztverbraucherstellen. Bei den Gasanschlüssen gingen die Sperrungen von 31.000 auf 24.000 zurück, ein Minus von 22 %. Insgesamt waren damit etwa 0,2 % aller Gasanschlüsse betroffen.

Als Erklärung weisen die beiden Behörden auf das neue Leistungsverweigerungsrecht hin, mit dem Verbraucher im Zuge der Coronapandemie entlastet werden sollten. Etwa 70 % der für das Monitoring befragten Lieferanten habe angegeben, zumindest zeitweise auf Sperrungen ihrer Kunden verzichtet zu haben. Zudem wurden die Kriterien für eine Sperrung im Sinne der Kunden auf die Situation angepasst und individuelle Zahlungsvereinbarungen getroffen.

Sehr viel höher als die Zahl der tatsächlichen Sperrungen fiel die Zahl der Sperrandrohungen aus. Diese müssen vier Wochen vor einer Sperrung ausgesprochen werden. Insgesamt wurden für Stromkunden rund 4,2 Mio. und für Gaskunden 980.000 Sperrungen angedroht. Damit blieben aber auch hier die Zahlen unter den Vorjahreswerten von 4,75 Mio. (Strom) und 1,04 Mio. (Gas).

Daneben bleibt abzuwarten, ob die Anzahl der Sperrungen auch künftig aufgrund der in Planung befindlichen Änderungen der Strom- und GasGVV rückläufig sein wird. Der Bundesrat hat einem entsprechenden Gesetzentwurf bereits am 25.06.2021 zugestimmt. Allerdings unter Verschärfung unter anderem hinsichtlich der Voraussetzungen einer Versorgungsunterbrechung. Der fixe Schwellenwert von 100,00 € soll dynamisiert werden, sodass künftig auf die Höhe der Abschlags- oder Vorauszahlungen bzw. die Höhe der Jahresabschlussrechnung abgestellt werden soll. Zusätzlich würden den Energielieferanten vor einer Sperrung zusätzliche Hinweispflichten treffen, etwa für staatliche Unterstützungsmöglichkeiten sowie zum Abschluss einer Abwendungsvereinbarung. Zum Thema „Neue Anforderungen der Strom- und GasGVV an die Versorgungsunterbrechung„ bieten wir am 19.10.2021 und am 28.10.2021 ein digitales Kurzseminar an. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter https://www.bw-schweizer.com/seminare/.

 

Ansprechpartnerin: Jill-Emmy Vaupel